Grätzelheldin Frau Sirch
Mit viel Herz fürs gute Zusammenleben

© GB* / Dutkowski

Elisabeth Sirch ist seit fast 20 Jahren in Pension – fad wurde ihr in dieser Zeit nie! Sie kennt den 15. Bezirk und seine Einrichtungen sehr gut und ist selbst äußerst aktiv. Besonders am Herzen liegen ihr die Menschen in „ihrem“ Gemeindebau, wo sie seit fast 40 Jahren als Mieterbeirätin für ein gutes Miteinander im Einsatz ist.

Frau Sirch zog 1976 in den Gemeindebau Alliogasse 24 und ist seither mit Herz und Seele im 15. Bezirk verwurzelt. Von Beginn an hatte sie ein offenes Ohr für die Anliegen der MitbewohnerInnen und setzte sich für viele Wünsche ein. 

Aber nicht nur im Gemeindebau hilft die ehemalige kaufmännische Angestellte, Köchin eines Pflegeheims und zuletzt Betreuerin in einem Pensionistenclub, wo sie nur kann. Seit 10 Jahren ist sie im Kulturverein 15 tätig und bereits seit 27 Jahren hilft sie einmal pro Woche ehrenamtlich bei der Volkshilfe mit. Seit drei Jahren ist sie auch im Volkshilfe-Vorstand vertreten.

„Einkommensschwache werden unterstützt und zu Weihnachten auch beschenkt. Die Freude und das Strahlen, das diese Menschen zeigen, gibt so viel!“

Grätzelheldin Frau Sirch
Frau Sirch kennt die Menschen in „ihrem“ Gemeindebau. Immerhin ist sie hier seit fast 40 Jahren als Mieterbeirätin für ein gutes Miteinander im Einsatz. (© GB* / Dutkowski)

Daneben gibt es einen Ort, an dem Frau Sirch tagtäglich aktiv und im Einsatz ist: „Ihren“ Gemeindebau! Bald nach ihrem Einzug wurde sie zur Mietersprecherin gewählt, seit 37 Jahren ist sie Mieterbeirätin und damit die längst dienende Mieterbeirätin in ganz Wien! 

Gemeinsam im Team mit drei KollegInnen betreut sie die MieterInnen im Bau und versteht sich mit ihren MitstreiterInnen immer als Team. Seit 5 Jahren ist Frau Sirch Mitglied im Vorstand des Vereins der Mieterbeiräte, der bei Wiener Wohnen integriert ist. Dies bedeutet noch mehr Mitsprache für die BewohnerInnen, die Frau Sirch vertritt. 

„Ich mache nichts Bewegendes, aber oft ist es das Kleine, was zählt.“

Als Mieterbeirätin arbeitet Frau Sirch eng mit dem wohnpartner-Team zusammen, vermittelt und gilt als Sprachrohr und starke Stimme für die BewohnerInnen. Von den wohnpartnern wird für Frau Sirch über Neueinzüge informiert, damit sie die Neuankömmlinge am Tag des Einzuges herzlich willkommen heißen kann.

Gelegentlich findet man sie in der Wohnung einer älteren Bewohnerin, wo sie einfach nur Gesellschaft leistet und zuhört. Es kommt auch schon mal vor, dass sie zu viel kocht und dem einen oder anderen Essen vorbeibringt, genauso wie ihre berühmte selbstgemachte Marmelade. 

Gemeinschaftsgarten im Gemeindebau
Auf eines ist Frau Sirch besonders stolz: Den Garten im Hof des Gemeindebaus, den sie seit über 30 Jahren betreut. (© GB* / Dutkowski)

Auf eines ist Frau Sirch besonders stolz: Den Garten im Hof des Gemeindebaus, den sie seit über 30 Jahren betreut. Er gilt als Wiens schönster Gemeindebau-Garten!

Liebevoll kümmert sie sich um eine Vielzahl verschiedener Pflanzen und hat fast jeden Deko-Gegenstand selbst bemalt.

Seit kurzem beherbergt sie dort auch eine aus dem Nest gefallene Krähe. Zur schönen Jahreszeit sitzt Frau Sirch tagtäglich im Garten und führt dort ihre Gespräche mit den NachbarInnen.

Wenn es kalt wird und die Gartensaison vorbei ist, werden die Beratungsgespräche in den Keller verlegt - dort ist seit 26 Jahren ein „Beratungs-Stüberl“ eingerichtet. 

 „Man muss die Menschen so nehmen, wie sie sind. Und es funktioniert nur als WIR. Egal woher einer kommt. Bei uns wohnen Menschen aus 7 Nationen und wir haben keine Probleme! Ich weiß nicht, was die Leut´ immer mit den Ausländern haben ...“

 

Grätzelheldin Frau Sirch
© GB* / Dutkowski

Bei diesem großen und großartigen Engagement stellen wir uns die Frage, was Frau Sirch motiviert, soviel Gutes für andere zu tun. Sie habe ihr Leben lang hart gearbeitet und selbst keine einfache Kindheit gehabt, erzählt sie uns. Sie meint nur: „Jemandem eine Freude zu machen, für jemand anderen da zu sein oder etwas Positives für einen anderen beizutragen, das ist was ganz Besonderes.“

Auf die Frage, wie andere sie bei ihren Heldinnentaten unterstützen können oder wie wir etwas für sie tun könnten, meint Frau Sirch: 

„Ich bin wunschlos glücklich. Eines gäbe es aber vielleicht doch. Vor unserem Haus Gieselhergasse 6 gibt es zwei große Beete, die früher privat begrünt wurden. Das ist jetzt nicht mehr der Fall und die Beete verkommen. Ich schaffe es nicht, mich darum zu kümmern - vielleicht mag sich jemand dieser tollen Fläche annehmen!“

Abschließend fragen wir noch: „Wenn Sie sich eine Superkraft wünschen könnten, welche wäre das und wofür würden Sie sie einsetzen?“

Frau Sirch antwortet mit einem entschlossenen Lächeln: „Dass ich noch lange g’sund, stark und agil bin. Am liebsten so wie vor 20 Jahren und meine Kräfte nicht nachlassen. Denn langsam merke ich, wie mir immer schneller die Kraft ausgeht und ich viel länger für alles brauche. Ich möchte einfach stark bleiben, damit ich noch eine Weile so weitermachen kann!“

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