Sag’s durch die Blume
Der Schlingermarkt im Porträt
Regina Schweighofer und Norbert Miehl binden Blumen und mögen Menschen.
„Das Freudestrahlen der Kunden ist unser Applaus“, erklärt Regina Schweighofer, während sie in ihrem Blumengeschäft auf dem Schlingermarkt Blumenstängel abzwickt und einen bunten Strauß zusammenfügt. Gerne erzählt sie auch die Geschichte von jenem Floridsdorfer, der nach Kanada ausgewandert ist, von dort seine Mutter nach wie vor mit Blumen grüßt und über all die Jahre vom treuen Kunden zum lieben Freund herangewachsen ist.
„Wir alle sind Blumenbinder mit Leib und Seele.“
Vor 18 Jahren hat sich Frau Schweighofer hier auf dem Marktgebiet mit ihrer „Blumenecke“ selbstständig gemacht, eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut. Der Handel mit Blumen hat sie schon als Mädchen begeistert, wie eine Freundin ihrer Kindheit erzählt. So soll sie damals vorgeschlagen haben: „Spielen wir Verkaufen, aber bitte im Blumengeschäft.“
In ihrer Firma ist sie für das Aussuchen und Binden der Schnittblumen zuständig. Im Frühjahr arbeitet sie gerne „mit knackigen Tulpen aus heimischer Produktion“, im Sommer „mit bunten Wiesenblumen“, im Herbst „mit schönen Beeren und Fruchtständen“, und im Winter „mit Amarylis und Wintergrün dazu“.
Ihr Mann, Norbert Miehl, hat sich quasi im zweiten Bildungsweg und im Zuge der internen Arbeitsteilung auf Zimmer- und Gartenpflanzen spezialisiert. So wie auf die Auslieferung. Schöne Geschichte: Die Floristin und der Installateur haben sich in ihrem Laden kennen gelernt. Bei dessen Umbau habe er sie gut beraten, im Gegenzug habe sie ihn in die Geheimnisse ihrer Arbeit eingeweiht.
War es Liebe auf den ersten Blick?
„Vertrauen auf den ersten Blick“, meint sie. „Zum Vertrauen gesellte sich die Liebe“, ergänzt er. Heute führen die Beiden ihre bunte, stets duftende Grünoase gemeinsam. Tatkräftig unsterstützt werden sie dabei von ihrer Angestellten Zuzana Drinkova. Die Chefin ist davon überzeugt: „Wir alle sind Blumenbinder mit Leib und Seele. Es gibt keinen schöneren Beruf als Floristin.“
Gerne erzählt Herr Miehl, dass er schon als rechte Hand der Chefitäten eines Installateur-Meisterbetriebs gut mit Menschen konnte. Und wenn er kund tut, wie seine Kundschaft bei der Übergabe eines Blumenstraußs aufblüht, dann bekommen auch seine Ohren Besuch – von den Mundwinkeln.
Übrigens sollte die Schwester der Floristin mit ihrer Prognose recht behalten: „Du wirst deinen Mann fürs Leben dort kennen lernen, wo du dich wohl fühlst.“ In ihrem kleinen Wellness-Ressort an einer Ecke des großen Marktplatzes fühlen sich übrigens auch andere Menschen wohl.