Vom Teilen, Tauschen und
voneinander Lernen
Voneinander Lernen in der Hobby Lobby!
Wir treffen Linda Fress von der Hobby Lobby und Floridsdorfer Kinder und Jugendliche im „WienZimmer“ im Karl-Seitz Hof.
„Kein Bock auf Couch!“ Das ist das Motto der „Hobby Lobby“, die in fünf Bezirken kostenlose Freizeitkurse für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren anbietet. Das „WienZimmer“ des Fonds Soziales Wien im Gemeindebau Karl-Seitz-Hof ist das Zuhause des Floridsdorfer Standortes.
Die Augen von Standortleiterin Linda Fress leuchten, wenn sie von den verschiedenen Angeboten wie Fußball, Basketball, Töpfern, Malen oder Tanzen berichtet. Die quirlige Tänzerin koordiniert das Programm, ist Ansprechperson für Kids, deren Eltern und die Kursleiter*innen, checkt Termine, motiviert zum Mitmachen und bewahrt einen kühlen Kopf, wenn mal wieder einiges zu tun ist. Denn das Programm lebt von den Menschen, die es mitgestalten. Wie zum Beispiel die ehrenamtlichen Kursleiter*innen, die nicht nur Bezugspersonen und Vorbilder für die Kinder sind, sondern die Kurse überhaupt ermöglichen und das Programm durch ihre vielseitigen Talente maßgeblich mitgestalten. Wie zum Beispiel Studentin Verena. Sie hat lange Faustball und Fußball gespielt und ist über eine Bekannte zum Hobby Lobby-Volleyball gekommen, laut Linda eines der beliebtesten Angebote. „Durch den gemeinsamen Sport lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist Kommunikation das A und O. Wird geschimpft, müssen sie danach gleich etwas Nettes sagen und sich loben. Sie lernen auch, mit Emotionen umzugehen“, erzählt Verena, deren Lieblingsort die Alte Donau ist, weil es sie an die Natur in ihrem Heimatbundesland Oberösterreich erinnert.
Die Kinder sind stolz, Teil der ‚Hobby Lobby’-Community zu sein. Durch den gemeinsamen Sport lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen.
Teilhabe und Leistbarkeit
Für Familien ist es nicht immer möglich, ihren Kindern die Teilnahme an einem Verein zu ermöglichen. Die Kosten für Training, Ausrüstung und Fahrten sind oft zu hoch, sodass Sport für viele Kinder nicht selbstverständlich ist. Bei der „Hobby Lobby“ lernen sie, aufeinander zu schauen, miteinander zu sprechen und Pflichtbewusstsein. Denn das Angebot ist beliebt und wer nicht regelmäßig teilnimmt, muss auf den Platz verzichten.
Auch jene Sport-Kids, die dieses Mal in der Turnhalle in der Prießnitzgasse dabei sind, erzählen stolz von ihren sportlichen Erfolgen und gemeinsamen Ausflügen. Die beiden Geschwister Angela (10) und Angelo (11) sind heuer zum ersten Mal beim Basketball-Training dabei. Linda hat das Projekt in ihrer Schule vorgestellt. Sie spielen auch gerne draußen Basketball, bei ihrer Schule oder im Park. Im Winter ist Angela gerne beim Christkindlmarkt am Franz-Jonas-Platz, denn ihr gefallen die vielen verschiedenen Standln. Auch Jason (15), der von den anderen „Riese“ genannt wird, weil er der Größte der Gruppe ist, haben die beiden beim Sporteln kennengelernt. Er spielt nicht nur Basketball, sondern macht auch beim Volleyball und Fußball mit. Den beiden Cousinen Rafaela (13) und Larissa (14) hat Linda im Bus einen „Hobby Lobby“-Flyer in die Hand gedrückt. Da sie auch in der Schule gerne Volleyball spielen, machen sie nun hier mit. „Es ist eine gute Möglichkeit zum Üben. Und wir quatschen gerne mit den anderen“, sagt Larissa, die in die MS Hanreitergasse geht. Wo sie gerne ihre Zeit verbringen? „Wir treffen uns in der SCN oder wir gehen Eis essen beim ‚Perugini‘ und natürlich bei der ‚Hobby Lobby‘!“
Die Geschichten zum Download!
David ist Meister des Teilens und Tauschens
David Blacher und seine junge Familie leben seit etwa drei Jahren in Floridsdorf, und sie sind echte Mobilitätsvorreiter*innen, denn sie legen fast jeden Weg im Grätzl mit dem Rad zurück. „Für uns ist es einfach das kostengünstigste und praktischste Fortbewegungsmittel – für den Einkauf, zur Arbeit und am Schulweg.“ Einen „Bicibus“, bei dem Schulkinder in Begleitung Erwachsener gemeinsam zur Schule radeln, organisieren David und seine Frau auch. Dabei lernen die Kids nicht nur mit allerlei Situationen im Verkehr umzugehen, sondern etablieren auch gesunde und verantwortungsvolle Mobilität im Alltag.
David erzählt ...
„Radfahren stärkt das Selbstbewusstsein der Kids“, sagt David, der überzeugt ist, dass Fahrradfahren die schönste Fortbewegungsart durch die Stadt ist – zumindest, wenn es sichere, baulich getrennte Radwege gibt. Mitradeln bei der „Kidical Mass“ ist für die Familie daher nicht nur eine Riesengaudi, sondern auch eine klare Forderung nach zeitgemäßen Radwegen – für Menschen jeden Alters! Ein eigenes Elektroauto? Kommt für den zweifachen Vater nicht in Frage! Enorme Emissionen bei der Herstellung und Platzverbrauch sind klare Argumente dagegen. „Uns überholen oft Autofahrer*innen – wir holen sie dann meist bei der nächsten roten Ampel wieder ein“.
Gegenseitiges Ausborgen und Teilen finde ich total praktisch. Gemeinsam kann man viele Dinge günstiger nutzen und weniger Platz brauche ich auch.
Leihen und tauschen in Floridsdorf
David kennt und nutzt schon seit einigen Jahrenverschiedene Leih- und Tauschangebote in Floridsdorf. Ein Lastenrad – das „Nordsternmobil“ – gibt es bereits. Es kann kostenlos im GB*Stadtteilbüro am Schlingermarkt ausgeliehen werden. Die Idee findet er erstklassig. Sein eigenes Lastenrad leiht er auch her, falls jemand Bedarf hat. Auch sein Fotodrucker wird geteilt und ebenfalls nicht nur von ihm allein verwendet.
Der „Fairteiler“ ist David ebenfalls bekannt. Der offene Kühlschrank im GB*Stadtteilbüro steht allen zur Verfügung, um Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten und mit anderen zu teilen. „Super Sache, um auch mal was Neues auszuprobieren“, schwärmt er. Ein weiterer heißer Tipp ist auch die Büchertauschzelle direkt am Schlingermarkt, neben Yusufs Obst- und Gemüsestand. Dort wechseln Bücher die/den Besitzer*in wie heiße Semmeln und das ganz kostenlos!
Mit seinen zwei Kindern leiht David regelmäßig Spiele bei der GB* aus, die für Spaß im eigenen Garten, an der Alten Donau oder im Angelibad sorgen. Diese Orte sind nicht nurbeliebte Treffpunkte für ihn und seine Familie, sondern auch wahre Energiequellen. Und das Beste daran? Alles ist direkt vor seiner Haustür – besser geht’s nicht!