Vom Zusammensein und Teilhabe ermöglichen
Michaels Herz schlägt für Tischtennis und 1210
Spiel, Satz, Floridsdorf. Mit Tischtennis-Schläger ausgestattet und im blauen Poloshirt, so kennt man Michael Mader. Michael ist Gründer der Plattform „Tischtennis Hobby Wien“, die allen Wiener*innen – unabhängig von Alter, Spielstärke oder Herkunft – ermöglichen soll, Tischtennis in öffentlichen Parks und Wohnanlagen der Stadt kostenlos auszuüben. Denn in Wien gibt es über 250 Tischtennis-Standorte, in Floridsdorf über 20.
Michael erzählt ...
Michael, der sich selbst als „Gemeindebau-Kind“ bezeichnet, stammt aus einer „Hausbetreuer*innen-Familie“, ist in Jedlesee aufgewachsen und dort geblieben. Schon als Kind kannten ihn alle im Gemeindebau und der Kleingarten „Im Äugl“ war sein zweites Zuhause. Die Online-Plattform zur Tischtennis-Förderung hat der ehemalige Bankangestellte und ausgebildeter Tennislehrer in der Pandemiezeit gestartet. Beim Spazierengehen mit einem Kumpel kamen sie auf die Idee, gemeinsam alle Tischtennistische Wiens zu dokumentieren. Außerdem traf man sich – mit ausreichend Abstand – mit Gleichgesinnten, um zusammen zu sporteln.
Die Menschen prägen den Bezirk und machen ihn lebenswert.
Es folgten eine stetig wachsende Facebook-Gruppe, eine neu programmierte Handy-App und ein Youtube-Kanal, auf dem man sich alle Tischtennistische im Detail anschauen kann. Außerdem sind an zahlreichen öffentlichen Tischtennisplatten QR-Codes angebracht, durch die man direkt zur Webseite kommt und sich Details zu den Spielorten anschauen kann. Michael organisiert Turniere, Treffen und möchte zum gemeinsamen Sporteln motivieren, damit die öffentlichen Tischtennistische besser genutzt werden. Denn leider bleiben viele Plätze ungenutzt, obwohl es nicht viel zum Sporteln braucht: 2 Schläger, 2 Spieler*innen, 1 Ball.
Michaels Herz schlägt nicht nur für Tischtennis, sondern auch für 1210
„Ich habe hier meine Wurzeln, lebe in der 3. Generation im Bezirk. Früher gab es bei der Brünner Straße nur Felder und Traktoren, jetzt merkt man, dass es eine Balance zwischen leistbarem Wohnbau und Natur geben muss“, so Michael. Ein Innenstadt-Bezirk wäre nichts für ihn, denn er liebt es, ein paar Minuten von der Donau entfernt zu wohnen. Für ihn ist das Leben hier „Urlaubsfeeling pur“ – egal ob radelnd beim Marchfeldkanal oder über die Insel, die köstliche Gastro genießend oder gemütlich Kaffee trinkend an der Alten Donau. Michaels Lieblings-Tischtennistisch? Der beim Dragonerhäufel - aber nur wenn es windstill ist.
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Alex und Mathias wollen mehr Kultur und Vernetzung
Das lateinische Wort „usus“ bedeutet eine übliche Art und Weise, etwas zu machen. Im übertragenen Sinn kann es als „Gewohnheit“ interpretiert werden. Alles andere als gewöhnlich ist das „USUS am Wasser“ – dieser beliebte, unkonventionelle, gemeinschaftlich organisierte Treffpunkt, bei dem man den Naherholungsort Donau besonders entspannt und facettenreich genießen kann. Bis 2008 als Gasthaus bekannt, wechselte der Veranstaltungsort mehrmals die Pächter*innen, bis schließlich 2019 eine Genossenschaft rund um die beiden Geschäftsführer Mathias und Alex den Betrieb übernahm. „Dann kam die Pandemie und die ersten Parties wurden gleich mal abgesagt“, erinnert sich Alex.
Mathias erzählt ...
Beim „USUS“ stehen Mitbestimmung und Talentförderung im Vordergrund. Die Mitglieder arbeiten aktiv am Konzept mit, treffen gemeinsam Entscheidungen und bringen ihre Interessen und Ideen ein. „Wir sind sozialorientiert, statt wirtschaftlich orientiert“, sagt Mathias. „Es gibt ein breites Spektrum an Förderung hier bei uns.“ Die Liegemöbel am Sonnendeck sind selbst gebaut, Tomaten und Minze werden im eigenen Garten angepflanzt. „Vormittags bin ich Müllmann, nachmittags Barkeeper und abends pack ich den grünen Daumen aus“, erzählt Alex, während er von der Terrasse aus auf den Außenbereich schaut, in dem gerade das Public Viewing einer Sportveranstaltung stattfindet.
Es ist der Vibe hier. Hier verbringt man gerne Zeit. Aber in Floridsdorf kann sich ruhig noch mehr tun.
Das breite Floridsdorfer Möglichkeitsspektrum
Das Programm ist so vielfältig wie die (Bade-)Gäste, die im großzügigen Areal vorbeischauen. Bar, Buffet, Kulturdeck, Bühne, verschiedene Veranstaltungsräume – im „USUS“ gibt es einige Ecken zu entdecken, wobei vor allem Floridsdorfer*innen zu Beginn schüchterne Gäste waren. „Die ersten Jahre sind eigentlich nur die ‚von drüben‘ zu uns gefahren. Es waren null Leute aus dem Bezirk da“, erzählen die beiden über die Anfänge. Nun möchte man vor allem jungen Talenten aus 1210 eine Bühne bieten und das breite Floridsdorfer Möglichkeitsspektrum nutzen. „Wir wollen hier am Markt einkaufen, mit dem Lastenrad Brot holen, die Stadt der kurzen Wege fördern“, so Mathias.
Der Familienstrand neben dem „USUS“ und das geplante „ZOOM-Kindermuseum“ am Floridsdorfer Bahnhof sind Orte, die insbesondere junges Publikum anziehen (werden). „Vorher waren die Leute skeptisch uns gegenüber, aber jetzt rücken die Badegäste schon näher her zu uns“, schmunzelt Alex. Was sich die beiden für den Bezirk wünschen? Weitere Vernetzung, Sichtbarmachung von gut erreichbaren Ausflugszielen – wie zum Beispiel die Weingärten in Stammersdorf. Und ein breiter Veranstaltungsmix, denn: „In Floridsdorf kann sich ruhig noch mehr tun!“, sind beide einer Meinung.