Erfahrungsbericht eines Wohnungsmieters
zur Heizungsumstellung in einer Altbauwohnung
Was es heißt, als Mieter vor der Wahl zu stehen, den Energieumstieg im Haus mitzumachen und wie eine solche Baustelle ablaufen kann, weiß Herr Arsenovic genau. Er berichtet über den Ablauf der Baustelle, den Unterschied von Vorher zu Nachher und vor allem, welches Kriterium für ihn entscheidend für die Zusage war. Sein Wohnhaus ist mittlerweile eines der „100 Projekte Raus aus Gas“.
Herr Arsenovic im Interview
Auf welche erneuerbare Energieform wurde Ihr Wohnhaus umgerüstet?
Unser Haus wurde im Jahr 2017 auf Erdwärme umgerüstet und ich gebe zu, dass ich am Anfang skeptisch war. Ich habe mich gefragt, wie die Situation werden wird. Ich hatte eine Gastherme, die ich zu- und aufgedreht habe, wie es mir gepasst hat. Für die Gaskosten habe ich alle 2 Monate etwas mehr als 200 € zur Seite gelegt, aber wieviel mich das neue Heizsystem kosten würde, war mir unklar. Aber ich war neugierig und habe mich zu den Kosten erkundigt.
Es gab eine Sitzung und Besprechung, wo uns alles erklärt wurde. Es war viel Skepsis dabei, auch bei uns, das ist logisch. Es wird irgendetwas präsentiert, worüber man nichts weiß. Der Austausch macht den Unterschied. Vielleicht hätte ich es nicht gemacht, wenn ich mich nicht mit mehreren Seiten ausgetauscht und unterschiedlich beraten hätte lassen. Ich habe vier bis fünf Gespräche mit der Hausverwaltung vereinbart und mir Zeit zum Nachdenken erbeten. Durch Gespräche ist man sicherer. Viele Menschen haben keine Möglichkeit, sich zu erkundigen. Sie blockieren und sagen „Ich bin zufrieden damit.“ Ich bin der Meinung, dass jede Erneuerung besser ist. Ich bin ein neugieriger Mensch, aber ich gehe immer auf die sichere Seite und erkundige mich und frage nach. Ich habe mich bei neutralen Personen erkundigt und habe gesagt: „Das machen wir und ich bereue es keine Sekunde“.
Steckbrief | Person
Jordan Arsenovic
- Operations Manager im Hotelgewerbe
Wie lange hat die Baustelle für den Umstieg gedauert?
Die Baustelle für die Sanierung und den Energieumstieg des Hauses hat zwei Jahre gedauert. Nicht alle haben sich angeschlossen und weder saniert, noch die Heizung umgestellt. Aus Gesprächen weiß ich, dass sie es bereuen. Ich kann ja nicht nur halb sanieren, deswegen sage ich: „Entweder, oder!“ Aber 90-95 % meiner Nachbar*innen haben sich angeschlossen.
Mussten Sie während der Dauer der Baustelle umziehen?
Ich hatte nie eine Baustelle in der Wohnung und auch keine*r meiner Nachbar*innen. Jede*r hatte die Möglichkeit, während des Umbaus in eine andere Wohnung zu ziehen, bis die Arbeiten abgeschlossen waren.
Wie konnten Sie als Mieter*in Ihr Leben mit der Baustelle gut bewältigen?
Es ist klar: Eine Baustelle ist eine Baustelle, es gibt immer zeitliche Verschiebungen, Lärm und Staub – das ist normal. Es ist für mich kein Drama, wieso sollte es das auch sein? Man kann immer jammern. Die Umbauzeit sollte man akzeptieren, denn es kommt ja etwas Neues. Wenn eine Neuerung bevorsteht, kann das nicht spurlos geschehen - wir erwarten etwas Besseres, da muss man eine Baustelle in Kauf nehmen.
Hatten Sie im Zusammenhang mit dem Umstieg Kosten zu tragen?
Wir haben die Huckepack-Sanierung (Anm.: Verbesserung der bewohnten Wohnung, unter Umständen mit Mietzinserhöhung) auf 15 Jahre in Anspruch genommen. Das war auf jeden Fall das Richtige, wenn man schön wohnen will.
Haben sich Ihre Heizkosten verändert?
Ja, ich meine Heizkosten haben sich um etwa ein Drittel auf nur mehr 73 € monatlich verringert.
„Unbedingt umbauen lassen, damit kann man nur sparen und besser leben, mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Jordan Arsenovic
Wie hat sich Ihre Wohnsituation für Sie verbessert?
Ich wohne seit 1990 in diesem Haus, das spricht schon einmal dafür, dass ich mich hier wohlfühle. Der einzig erkennbare Unterschied zur Zeit vor der Energieumstellung ist eine Kostenersparnis. Der Umstieg ist nun sieben Jahre her und ich kann sagen, dass ich davon finanzielle Vorteile und ein besseres Leben habe. Jetzt habe ich statt einem Radiator eine Fußbodenheizung und ich muss jetzt sagen, ich würde es ohne Weiteres wieder tun.
Welchen Rat haben Sie an die Eigentümer*innen und Bewohner*innen von Mariahilf?
Mein Tipp wäre: Unbedingt umbauen lassen, damit kann man nur sparen und besser leben, mehr kann ich dazu nicht sagen. Nie zögern, jede Neuerung führt zu etwas Besserem und nicht zwingend zu Mehrkosten.
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