„Raus aus Gas“: Vorzeigeprojekt Zwölfergasse
Erkundungstour in Rudolfsheim-Fünfhaus

Eine Vorzeige-Sanierung in der Zwölfergasse zeigt, wie ein Gründerzeithaus auf eine zentrale Erdwärmeversorgung umgestellt werden.


Unsere Veranstaltungsreihe „Wohnbares Wien“ zeigt ausgewählte, innovative Wohn- und Sanierungsprojekte. Die letzte Tour in diesem Jahr stand unter dem Motto „Raus aus Gas“ und führte uns u.a. in die Zwölfergasse in den 15. Bezirk.

 

Für mehr Sicherheit wurde der Verkehr beruhigt. Viel Grün verbessert die Aufenthaltsqualität. (© GB*)

Hier besichtigten wir ein Best-Practice-Beispiel einer nachhaltigen Sanierung, bvor es dann weiter zu einem innovativen, ökologisch errichteten Dachausbau in der Felberstraße ging.

Den Weg säumten Beispiele gelungener Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum. Im Rahmen der Neugestaltung des Ikea-Umfeldes wurden 15.000 m² Fläche neugestaltet und klimafit gemacht; davor wurden die Bewohner*innen befragt.

 

Ein Zinshaus als Pilotprojekt

Das 4-geschoßige Gründerzeithaus mit Hoftrakt wurde thermisch saniert, modernisiert und von Gas auf eine klimafreundliche Wärmeversorgung umgestellt. (© GB*)

Das mehrgeschoßige Gründerzeithaus liegt am Rand des Westbahnhofgeländes außerhalb des Fernwärmeversorgungsnetzes in der Zwölfergasse. Heute zählt das über 100 Jahre alte Haus zu den 100 Best Practice Beispielen „Raus aus Gas“.

Hier wurde mit Förderung der Stadt Wien und viel Engagement der Besitzerin Pionierarbeit geleistet: zum ersten Mal schöpft man Energie aus 3 Tiefenbohrungen fast 200 m unter dem Gehsteig vor dem Haus. Das System ergänzt die 4 Erdwärmesonden im Hof des Hauses, sodass nun alle 14 Wohnungen alternativ mit Wärme und Kühle versorgt werden können. 

Der Umstieg auf ein zentrales Heizsystem gelingt hier schrittweise, für den Übergang stehen 2 Wärmepumpen mit unterschiedlichen Vorlauftemperaturen bereit. Das System regeneriert sich über Solarthermie, die eigene Stromerzeugung am Dach macht das nachhaltige System komplett. 

Der Heizwärmebedarf wird so von 127 auf 18 KWh/m2a gesenkt. (© GB*)

Auch in anderen Bereichen nimmt das erfahrene Architekturbüro Trimmel Wall Architekten ZT GmbH auf den Bestand Bezug: die gegliederte Fassade im 1. Stock bekam neben neuen Fenstern eine dezente Innendämmung, während die anderen Geschosse mit klassischer Außendämmung versehen wurden.

Der Lift im Hof erschließt alle Stockwerke barrierefrei, als Verbindung zwischen Straßen- und Hoftrakt wurde das Thema Laubengang großzügig neu interpretiert, so bekommt jede Wohnung einen unmittelbaren Freiraum, und aus der Randlage wird ein qualitätsvolles modernes Wohnhaus.

Spannende Ein- und Ausblicke vom Paradiesvogel

Nach dem Vorzeige-Projekt in der Zwölfergasse gehts zu eienm 2-geschoßigen goldstrahlenden Dachausbau in Holzbauweise, ebenfalls im 15. Bezirk. Das einzigartige Projekt namens Paradiesvogel befindet sich am höchsten Punkt der Felberstraße nahe des Wiener Westbahnhofs.

Der Einsatz von vorgefertigten Systemteilen aus Holz ermöglichte ein schnelles und ökologisches Bauen, für das das Büro baukult ZT GmbH verantwortlich zeichnet und hier auch ihr Büro samt Wohnung errichtete.

Das Energiekonzept ist ganzheitlich und langfristig gedacht: Luft- Wärmepumpen, Fußbodenheizung- und kühlung sorgen für ein angenehmes Raumklima – ganz ohne Gas wie wir von Günter Lagler vom Büro baukult ZT GmbH erfahren. Die hofseitigen Dächer sind begrünt. Auf dem straßenseitig nach Süden orientierten 7°Dachbereich wurde zur Stromgewinnung eine Photovoltaik-Anlage installiert. Auch eines der ersten begrünten Steildächer ist hier zu sehen.

Unsere Tour endet beim  gemütlichen Ausklang im Stadtraum Mitte 15. Bei Snacks und Getränken gabs Gelegenheit, Fragen an die Expert*innen zu stellen und ausreichend Zeit zum Plaudern und Vernetzen.

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