„Früher waren wir per Sie, jetzt sind wir per Du.“
Garteln in der Theobaldgasse

Zu seiner Baumscheibe ist Christian Gottfried eher durch Zufall gekommen: Sein Nachbar und Co-Geschäftsführer von Habari, Werner Pilz, vernetzte ihn kurzerhand mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung und wurde somit zum „Paten“ gemacht, wie er lachend berichtet. So zufällig er zu diesem Glück gekommen ist, so euphorisch bringt er sich mit seiner Nachbarschaft in die Gestaltung der Grünfläche ein.

„Ich experimentiere, was mir gefällt und was funktioniert. Man muss kein botanisches Genie sein“, verrät er uns. Und es funktioniert viel, wie die unterschiedlichsten Blumen und Sträucher beweisen, die hier wachsen und blühen.

Das gemeinsame Arbeiten im „Garten“ und den vermehrten Austausch mit der Nachbarschaft sieht Christian Gottfried als absoluten Gewinn für seine Lebensqualität: „Früher war die Theobaldgasse städtisch, grau und dunkel – und jetzt ist sie mit mehr Lebensqualität und Natur verbunden“, führt er weiter aus und berichtet von zwitschernden Vögeln, Kindern, die in den Bäumen klettern, dem Theobaldgassenfest und gemütlichen Runden, die in und um die Baumscheibe entstehen.

Aber nicht nur die Anrainerinnen und Anrainer erfreuen sich am zusätzlichen Grün. „Die Leute schauen sehr wohlwollend und ermunternd beim Vorbeigehen.“ Das freut den Hobby-Gärtner und er betont, dass es gar nicht so viel Arbeit ist, wie man vielleicht vermuten möchte.

Für alle jene, die ihr Grätzel begrünen wollen, hat er einen Tipp:
 

„Wichtig wäre, dass die Leute es nicht als Belastung, sondern als gesellschaftlichen Gewinn sehen. Es ist eine Bereicherung für die Nachbarschaft. 75 Jahre lebe ich in dem Haus, davon war ich 70 Jahre per Sie mit allen. Und jetzt bin ich per Du!“, erzählt er mit einem Strahlen im Gesicht.