Hier blüht die Straße auf!
Baumscheibengarteln in Floridsdorf

Frau Winkler bepflanzt seit diesem Frühjahr eine Baumscheibe in der Floridsdorfer Bessemerstraße, Ecke Donaufelder Straße. (© GB*)

Eli Winkler ist begeisterte Baumscheibengärtnerin und Gießpatin in Floridsdorf. Sie engagiert sich für ihren Stadtteil und schaut auch neben dem Garteln und Dazugießen, wo es etwas zu verbessern gibt. Ihr blühendes Beet unter einer jungen Linde sorgt für bunte Akzente im Straßenraum und erfreut die Nachbarschaft. Wir haben Frau Winkler getroffen und mehr übers Garteln im öffentlichen Raum erfahren.

Frau Winkler, wie sind Sie zum Garteln gekommen?

Ich habe seit ein paar Jahren einen kleinen Balkon. Dort habe ich viele Pflanzen und es kommen immer wieder neue dazu. Irgendwann ist es dann zu eng geworden. Damals habe ich das Schild von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung gesehen, dass man im Grätzel selbst Blumen pflanzen kann. Da habe ich mich gleich gemeldet für das Platzl unter der jungen Linde direkt vor meinem Haus. Das war im Frühling 2022 und seitdem habe ich schon viele Pflanzen von meinem Balkon runter vor die Haustüre gesetzt.

Im Sommer bin ich dann auch Gießpatin geworden: Als es richtig heiß und trocken wurde, habe ich angefangen, die umliegenden Straßenbäume mit einer Gießtasche von der GB* zusätzlich zu bewässern. Jetzt steht hier selbst im Herbst noch die Linde saftig und grün. Und die Blumen sind sehr abwechslungsreich und bunt – eine Freude!
 

Die Baumscheibe bietet auf kleinstem Raum Platz zum Garteln und schafft ein kleines Fleckchen Stadtnatur. (© GB*)

Was wächst alles in Ihrer Baumscheibe?

Sonnenblumen, Margeriten, Stockrosen und Rasselblumen wachsen bei mir. Und hier drüben ist ein Allium. Der ist mit der Zwiebel und Schnittlauch verwandt und blüht sehr schön in großen, lila Kugeln.

Zier-Tabak wächst da ganz hinten, der blüht auch prächtig in rosa und gelb. Eigentlich ist der nur einjährig, aber ich habe die Samen geerntet. So habe ich dann gleich für nächstes Jahr wieder was zum Vorziehen – und ich spar´ mir was. So mach ich das mit vielen Pflanzen. Und wenn ich genügend Samen ernte, schenke ich sie auch an Nachbarinnen und Nachbarn weiter.

Wie reagieren die Menschen darauf, dass Sie hier „auf der Straße“ bzw. im öffentlichen Raum garteln?

Es sind schon viele Gespräche entstanden. Mit einer älteren Frau aus dem Nachbarhaus plaudere ich nun regelmäßig. Ich weiß zwar nicht, wie sie heißt, aber jetzt grüßen wir uns auch, wenn wir uns im Geschäft oder sonst wo im Grätzl begegnen.

Manchmal bleiben auch Autos bei der Ampel hier an der Ecke stehen. Die lassen dann das Fenster runter und bedanken sich für die tollen Blumen.

Es scheint, als würden alle super finden, was ich hier hege und pflege.

 

Die Baumscheibe von Frau Winkler macht den Straßenraum bunter. An heißen Sommertagen wird auch die junge Linde durch „Zugießen“ zusätzlich mit Wasser versorgt. (© GB*)

Und was empfinden Sie als herausfordernd beim Garteln im öffentlichen Raum?

Manchmal ärgere ich mich sehr über unachtsame Leute, die ihren Müll oder ihre Tschickstummel einfach fallen lassen. Da vorne ist eh gleich der nächste Mistkübel. Ist es wirklich nötig, alles ins Blumenbeet zu werfen?

Hundehäuferl sind das nächste … Ich selbst habe auch eine Hündin, die Mariko. Wir gehen viel hier in der Gegend spazieren. Klar, wenn ein Häufchen entsteht, dann räum ich das weg.Das gehört einfach dazu und ich wünsche mir, dass das alle so machen.

Manchmal fällt mir wo was auf, dass man anders – besser – machen könnte. Etwa, wenn wo ein Mistkübel fehlt, dann reg ich bei den Zuständigen an, doch einen aufzustellen. Denn so wird es noch leichter, die Stadt sauber zu halten. Reinwerfen müssen wir natürlich unseren Mist selbst. Da sprech ich schon mal wen an und bitte die Person, ein fallengelassenes Papierl aufzuheben und selbst wegzuwerfen.

Nur wenn wir alle zamhelfen, dann haben wir ein schönes Wien.