Artenvielfalt findet Stadt
Gemeinsam Biodiversität fördern

Biologe Florian Etl sitzt in einem Beet und zeigt auf ein Erklärschild
Florian Etl, Biologe und Initiator des Wiener Biodiversitätskorridors, steckt mit seiner Begeisterung für Insekten an. © GB*/ Dutkowski

Wie artenreich ist Wien eigentlich? Mehr als man vielleicht denkt! Ein Lehrpfad zeigt an naturnah gestalteten Grünflächen in Wien, was Artenvielfalt ausmacht und wie diese von Bewohner*innen gefördert werden kann.

Die biologische Vielfalt bildet die Grundlage unser aller Leben. Sie hat einen direkten Einfluss auf das Stadtklima und damit auch auf das menschliche Wohlbefinden. Mit dem Lehrpfad der Artenvielfalt wollen wir auf naturnah gestaltete Flächen aufmerksam machen und so für deren Bedeutung sensibilisieren. Unser Ziel: Die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu fördern und damit die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.

Lehrpfad der Artenvielfalt

Der Pfad der Artenvielfalt ist Ausgangspunkt und Pioniergebiet für den Wiener Biodiversitätskorridor, der von Biologe und Insektenforscher Florian Etl initiiert wurde. Als Verbund von kleinteiligen, biodivers ausgestalteten Grünflächen soll der Korridor in den kommenden Jahren noch wachsen und die Lebensraumvernetzung fördern. Vielleicht fällt Ihnen ja eine Grünfläche ein, die unbedingt Teil davon werden sollte? Dann melden Sie sich bei uns!

Erkunden Sie, wo in dicht besiedeltem Gebiet bereits biodiverse Grünflächen geschaffen wurden und erhalten Sie Tipps und Tricks, die das naturnahe Garteln erleichtern. Denn auch Sie können Ihren Beitrag zur Artenvielfalt leisten und so gleichzeitig zur Kühlung der Stadt beitragen – ob im Nachbarschaftsgarten, in der Baumscheibe oder am Fensterbrett!

Entdecken Sie an 16 Stationen, was Artenvielfalt ausmacht und wie wir alle dazu beitragen können, diese auch in der Stadt zu fördern. Der Lehrpfad führt durch Mariahilf, Meidling und Rudolfsheim-Fünfhaus und ist rund 7 km lang. Wir empfehlen, ihn abschnittsweise zu erkunden. 

Errichtet wurde er von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im Rahmen der Initiative „Artenvielfalt findet Stadt” in Zusammenarbeit mit dem Wiener Biodiversitätskorridor.

Warum ist Artenvielfalt so wichtig?
Um die Gesundheit der Natur zu erhalten! Eine größere Vielfalt an Pflanzen und Tieren ermöglicht bessere Anpassung an Veränderungen wie verschmutzte Luft oder Hitze. Wien ist ein Biodiversitäts-Hotspot mit vielen heimischen Arten, darunter rund 500 Wildbienenarten. Vernetzte Lebensräume fördern den Gen-Austausch und sichern so das Überleben heimischer Arten.

Pflanzen spielen eine entscheidende Rolle für Insekten und Vögel, da sie zahlreichen Arten Unterschlupf und Nahrung bieten. Im Gegenzug bestäuben Insekten die Pflanzen und dienen Vögeln als Nahrungsquelle. Dieser ökologische intakte Kreislauf ist entscheidend für eine gesunde Natur und ein klimafittes Wohnumfeld.

Karte des Lehrpfads der Artenvielfalt
Mit Klick auf die Karte werden Sie zum Plan auf My Maps weitergeleitet. So können Sie sich ganz einfach zu den einzelnen Stationen navigieren lassen und den Lehrpfad erkunden.

Die Stationen

1. Station: Grätzloase Rustensteg

Begrüntes Parklet vor dem Stadtraum Mitte 15
Rustensteg 1, 1150 Wien (© GB*)

Artenreiches Parklet 
Naturnahes Garteln fördert die Artenvielfalt, macht das Grätzl klimafit und sorgt für ein lebenswertes und gesundheitsförderndes Lebensumfeld für Pflanzen, Tiere und Menschen. Das Parket lädt zum Ausruhen ein - nehmen Sie Platz und sehen Sie sich in Ruhe um, was hier so alles wächst. Auch die Böschung entlang der Gleise ist eine wertvolle Fläche für Artenvielfalt in Wien.

2. Station: Hochbeete Schwendermarkt

Bepflanzung eines Hochbeets
Schwendermarkt, 1150 Wien (© GB*)

Liebe Insekten, es ist angerichtet!
Ein vielfältiges Blühangebot in Gärten und öffentlichen Grünflächen lockt eine reiche Vielfalt an Bestäubern wie Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen an, die von Fläche zu Fläche wandern und Nektar sammeln. Die Blüten liefern wertvolle Nahrung und Lebensraum, während die Bestäuber selbst zum Erhalt der Pflanzenvielfalt beitragen und somit auch uns ein üppiges Nahrungsangebot an Obst und Gemüse bieten.

Achtung: Beim Bepflanzen sollten möglichst gefüllte Blüten vermieden werden. Diese sind optisch schön anzusehen, für Bienen, Schmetterlinge und Co. allerdings wertlos. Als gefüllt gelten Blüten, wenn sich im Zentrum der Blüte zusätzliche ineinander verschachtelte Blütenblätter befinden. Insekten können so nicht ihre Nahrung im Inneren der Blüte erreichen. Als besonders insektenfreundlich gelten beispielsweise Kapuzinerkresse oder Wildrosen.

3. Station: Baumscheibe Reindorfgasse

Begrünte Baumscheibe in der Reindorfgasse
Reindorfgasse 9, 1150 Wien (© GB*)

Tiere mögen's abwechslungsreich 
Ob Nahrung oder Nistplatz – je vielfältiger Auswahl und Angebot, umso mehr Tiere fühlen sich wohl. Totholz, Steine und andere Nisthilfen dienen als Lebensraum für viele Tierarten. Auf dieser Baumscheibe, die im Rahmen von „Garteln ums Eck” betreut wird, geht es besonders wild her: Hier wachsen Berberitzen, Efeu, Echter Alant, Disteln und Himbeeren, wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen, Hummeln und Vögel. Ein gefundenes Fressen! Hier finden Sie Informationen und hilfreiche Tipps zur Bepflanzung von Baumscheiben.

Selbst aktiv werden: Mit einem Insektenhotel, das Wildbienen und Wespen kostbare Nistplätze bietet, können Sie aktiv zum Insektenschutz beitragen. Erhältlich sind Insektenhotels z.B. in Baumärkten – oder Sie zimmern den Insekten selbst ein Zuhause. In beiden Fällen ist darauf zu achten, dass die Kanten der Löcher gerade verlaufen, um die Bewohnerinnen nicht zu verletzen. Übrigens: Wussten Sie, dass es in Wien 500 Wildbienenarten gibt?

4. Station: Baumscheiben Ortnergasse

Begrünte Baumscheibe in der Ortnergasse
Ortnergasse 4, 1150 Wien (© GB*)

Superstars: Heimische Wildpflanzen
Wildpflanzen sind sehr anpassungfähig und robust. Im Gegensatz zu Kulturpflanzen sind Wildpflanzen vor langer Zeit natürlich entstanden. Über Jahrmillionen haben sie sich gemeinsam mit der Tierwelt entwickelt, indem sie einander Nahrung und Nistplätze bieten. Viele Wildbienen etwa sind auf Wildpflanzen angewiesen. Dazu zählen zum Beispiel der Löwenzahn, die Vogelmiere oder auch eine Distel, die auf dieser Baumscheibe wachsen und so die Artenvielfalt fördern.
Die Volksschule Ortnergasse betreut die Baumscheibe im Rahmen von „Garteln ums Eck”.

Klimafit garteln: Wählen Sie heimische trockenheitsverträgliche Pflanzen, die mit wenig Wasser sowie hohen Temperaturen und Trockenphasen besser zurechtkommen. Zudem können Sie Regenwasser sammeln und zum Gießen verwenden.

5. Station: Wildes Pflanzbeet Migazziplatz

Begrünte Beete am Migazziplatz in der Sonne
Migazziplatz, 1120 Wien (© GB*)

Wildwuchs erlaubt!
In diesem Beet wird naturnah gegartelt und die Biodiversität gefördert. Das bedeutet: Eingreifen so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Neben vielen heimischen Wildpflanzen darf hier auch Beikraut sprießen. Nur invasive Arten, die heimischen Arten Platz und Nährstoffe rauben, wie etwa der Götterbaum, werden regelmäßig entfernt. Von Frühling bis Herbst tobt hier das pure Leben, im Winter schlafen hier u.a. Schmetterlingspuppen und Hummelköniginnen.
Dieses Pflanzbeet wird von Florian Etl im Rahmen von „Garteln ums Eck“ betreut.

Tipp: Beikraut sollten Sie nicht abreißen, sondern mitsamt Wurzeln ausgraben, um es langfristig zu entfernen.

6. Station: Biodiversitäts-Grätzloase Mandlgasse

Begrünte Biodiversitätsoase mit Sitzmöglichkeiten
Mandlgasse 20, 1120 Wien (© GB*)

Ein Wohlfühlort für Mensch und Tier 
Pflanzen, Tiere und Menschen brauchen einander. Nur so funktionieren die Kreisläufe der Natur. Hier finden Sie viele Beispiele dafür. Vielfältige Blüh- und Futterpflanzen, ein Biotop sowie ein Insektenhotel - hier fühlen sich Pflanzen, Insekten und auch Bewohner*innen wohl. Denn es gibt nicht nur viel zu entdecken, sondern auch immer ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen und Verweilen.

Tipp: Wasserstellen sind wichtige Durstlöscher für Vögel und Insekten. Achten Sie darauf, das Wasser erhöht aufzustellen, um die Insekten vor Fressfeinden zu schützen, und wechseln sie es regelmäßig aus.

7. Station: Hochbeete Steinbauerpark

Steinbauerpark mit bunten Graffitis und begrünten Hochbeeten
Steinbauerpark, 1120 Wien (© GB*)

Augen auf bei der Pflanzenwahl!
Nicht jede Pflanze wächst überall. Achten Sie auf eine artenreiche Mischung aus heimischen Pflanzen mit ungefüllten Blüten. Zudem sollten die Pflanzen zum Standort passen, mit wenig Wasser und ohne Dünger auskommen. Hochbeete sind flexibel aufstellbar und in aufrechter Haltung leichter zu pflegen als herkömmliche Gartenbeete.

Die GB* hilft beim Garteln! Sie möchten selbst ein Hochbeet anlegen und sind auf der Suche nach den richtigen Tipps? Die GB* ist Ihre Anlaufstelle! Zu den Tipps.

8. Station: Garten Wolfganggasse

Blühender Garten in der Wolfganggasse mit Stühlen unter einem Baum
Wolfganggasse, 1120 Wien (© GB*)

Gemeinsames Garteln für eine größere Artenvielfalt

Gemeinsam Garteln verbindet: Der Garten ist Treffpunkt und Ort des Austauschs für Bewohner*innen. Zwei Grünstreifen wurden von Bewohner*innen in einen großen gemeinsamen Garten verwandelt, der inzwischen die gesamte Wolfganggasse säumt. Neben einer bunten Pflanzenvielfalt haben Gärtner*innen mit Totholz, wie Asthaufen oder Baumstümpfe, Steinhaufen und Hecken wertvolle Lebensräume für Tiere geschaffen.

Tipp: Achten Sie darauf, in Baumscheiben und Co. möglichst abwechslungsreiche Strukturen zu schaffen. Mit Steinhaufen und Totholz bieten Sie Eidechsen, Spinnen und weiteren Tierarten einen wertvollen Lebensraum.

9. Station: Gemeinschaftsgarten Steinhagegarten

Begrünter Steinhagegarten zwischen Häusern
Steinhagepark, 1120 Wien (© GB*)

Gemeinsam wachsen und lernen
Hier wird alles angepflanzt von Kräutern über Gemüse bis zu Blumen. Die Gärtner*innen lernen voneinander und stellen aus dem Grünschnitt sogar eigenen Kompost her. Er wirkt als Langzeitdünger und sorgt für eine gute Ernte. Durch die artenreiche Bepflanzung in urbanen Gemeinschaftsgärten tummeln sich hier besonders viele Wildbienenarten.

Tipp: Gratis Kompost auf Wiener Mistplätzen! Bei der MA 48 kann (je nach Verfügbarkeit) kostenlos ein halber Kubikmeter Kompost in einen mitgebrachten Behälter abgefüllt werden.

10. Station: Wilde Wiese

Hohe Schmetterlingswiese unter den U-Bahn-Trassen
Radweg Harthausergasse/Gaudenzdorfer Gürtel, 1150 Wien (© GB*)

Auf dieser Grünfläche wird bewusst selten gemäht.
Pflanzen brauchen Zeit, um Blätter und Blüten zu entwickeln, mit denen sie wiederum Raupen und Falter ernähren. Um diesen Nützlingen Zeit und Raum für ihre Entwicklung zu geben, sollten manche Flächen nur ein- bis zweimal pro Jahr nach der Blüte gemäht werden.

Nicht alles mähen! Wird einen Teil der Fläche mit ihrer Vegetation und den daran lebenden Insekten ungemäht belassen, kann ein Teil der Insektenpopulationen überleben, sich weiterentwickeln und später von hier aus die gemähten Bereiche wieder besiedeln.

11. Station: Bildungsgarten Kranzgasse

Blühender Gemeinschaftsgarten in der Kranzgasse
Kranzgasse 13, 1150 Wien (© GB*)

Natur verstehen und schützen 
Im Bildungsgarten Kranzgasse lernen Kinder und Jugendliche, wie naturnahe Bepflanzung und natürliche Kreisläufe funktionieren. Der Garten vermittelt Umweltbewusstsein, indem Kinder das ganze Jahr über aktiv gärtnern und die Stadtnatur mitgestalten.

12. Station: Staudenbeete Friedrichsplatz

Blühende Strücher
Friedrichsplatz, 1150 Wien (© GB*)

Bunte Mischung für mehr Biodiversität
Mit den Gräser- und Staudenbeeten schaff en die Wiener Stadtgärten nicht nur einen bunten Blickfang, sondern auch einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tiere. Die Pflanzen brauchen nur wenig Wasser, sind robust und pflegeleicht. Durch abgestimmte Blühphasen halten sie das Nahrungsangebot für Insekten und damit auch jenes für Vögel über Monate hinweg aufrecht.

Tipp: Achten Sie bei der Pflanzenwahl auf die unterschiedlichen Blühzeiten. Eine geeignete Abfolge wäre: Lungenkraut im Frühjahr, Salbei und Lavendel im Sommer und Fetthenne im Spätsommer.                        

13. Station: Baumscheibe Fügergasse

Begrünte Baumscheibe mit hohen Pflanzen in der Fügergasse
Fügergasse 4, 1060 Wien (© GB*)

Pflanzenvielfalt: Die Mischung macht's!
Eine Mischung aus Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, bietet Nahrung über einen längeren Zeitraum. Nektarreiche Pflanzen wie Lavendel, Sonnenhut und Salbei ziehen Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an. Auch wild aufkommende Pflanzen sind gern gesehen, wie Klatschmohn, Malve und Kompasslattich. Pflanzen wie Stechapfel, Götterbaum und Mäusegerste sollten jedoch entfernt werde. Konkrete Pflanzenempfehlungen je nach Standort, Blühzeit und Größe finden Sie hier.

Wertvolles Beikraut
Unkraut, oder besser "Beikraut" wie Giersch, Ackerwinde und Brennessel ist sehr viel nützlicher als sein Ruf. Brennnessel ist etwa als Tee eine echte Vitaminbombe, Löwenzahn ist als wertvoller Nektar- und Pollenlieferant und wird daher von mehr als 70 Wildbienenarten und zahlreichen Schmetterlingen als Nahrungsquelle genutzt. Außerdem sind seine Samen für viele Vögel besonders schmackhaft.

Tipp: Beikraut wie Giersch überwuchert andere Pflanzen und hindert angebaute Nutzpflanzen am Wachstum. Graben Sie es aus oder ziehen Sie es aus dem Boden! Nicht schneiden oder kompostieren, da sonst neue Pflanzen austreiben können.

14. Station: Fassadenbegrünung Bürgerspitalgasse

Veitschi wächst an Fassade eines Hauses in der Bürgerspitalgasse
Bürgerspitalgasse 9, 1060 Wien (© GB*)

Gute Gründe für grüne Wände
Fassadenbegrünungen in der Stadt bieten mehrere Vorteile. Sie verbessern die Luftqualität, reduzieren die Hitze, schützen die Fassade, machen die Stadt grüner und bieten Tieren wertvollen Lebensraum. Vögel nutzen bewachsene Wände bevorzugt als Nistplatz. Blüten locken zahlreiche Insekten auf Nahrungssuche an.

Tipp: Der Veitschi, auch Wilder Wein genannt, eignet sich ideal als Fassadenbegrünung, da er ohne Rankhilfen auskommt.

15. Station: Stadtbaum Raimundtheater

Großer Stadtbaum bei der Kreuzung vor dem Raimundtheater
Wallgasse 18-20, 1060 Wien (© GB*)

Stadtbaum als natürliche Klimaanlage
Stadtbäume kühlen durch Verdunstung, spenden Schatten, binden Feinstaub und CO2 und geben Sauerstoff ab. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere, fördern die Bodenbiodiversität und stabilisieren das städtische Ökosystem.

Dieser Bergahorn wurde 1961 gepflanzt und ist Teil des Wiener Straßenbaumsortiment der Wiener Stadtgärten. Es besteht aus 25 Baumsorten, von denen 19 besonders hitzetolerant sind - also besser mit erhöhten Temperaturen zurechtkommen. Um sicherzustellen, dass die Stadt besser mit den Auswirkungen der Klimakrise zurechtkommt, wird es laufend evaluiert und angepasst.

Schon gewusst? Bäume wie dieser Bergahorn können durch ihre Beschattung die Lufttemperatur um bis zu 5°C senken und Oberflächen um bis zu 25°C kühlen. Damit werden Sie aufgrund der sich verändernden klimatischen Bedingungen noch wichtiger werden.

16. Station: Schmetterlingswiese

Schmetterling auf einer Blüte
Mariahilfer Gürtel, 1060 Wien (© Florian Etl)

Hier blüht es für Schmetterlinge
Auf dieser wilden Wiese, zwischen Autos, Straßenbahn und Menschen finden Schmetterlingsraupen ein vielfältiges Blühangebot und Futterpflanzen. Hier wird selten und nur in Teilen gemäht, um Schmetterlinge und Falter während ihres gesamten Entwicklungszyklus zu schützen. Auch Käfer, Heuschrecken, Wildbienen und Vögel finden hier einen Lebensraum. Die Wiesenfläche bildet einen wichtigen Trittstein für Insekten, um den Gürtel zu überqueren.

Tipp: Auch Sie können Insekten ein Zuhause bieten, indem Sie Halme in Baumscheibe oder Garten stehen lassen!

Unterstützen auch Sie die Artenvielfalt!

Jede*r kann einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten – das Team der Gebietsbetreuung Stadterneuerung unterstützt Sie dabei!

Melden Sie sich bei uns oder schauen Sie im GB*Stadtteilbüro vorbei:

Sechshauser Straße 23, 1150 Wien
T: +43 1 893 66 57
suedwest@gbstern.at

Biodiversität

Wieso ist Biodiversität so wichtig?

Biodiversität ist auch in der Stadt besonders wichtig, denn sie stellt sicher, dass die Natur „gesund“ bleibt. Je mehr verschiedene Pflanzen und Tiere es gibt, desto besser können sie sich an Veränderungen, wie verschmutzte Luft oder wärmere Temperaturen, anpassen.

Wieso ist Wien ein Biodiversitätshotspot?

Wien ist aufgrund der geografischen Lage ein Biodiversitätshotspot: Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind hier zuhause, darunter rund 500 heimische Wildbienenarten. Die Stadt liegt in einem Überschneidungsgebiet verschiedener Großlebensräume, dem Wienerwald/Alpenvorland und dem westlichsten Ausläufer großer Steppengebiete mit einem starken Einfluss des mediterranen Raumes. Zusätzlich gibt es in Wien verschiedene Habitate, darunter Auenlandschaften und Buchenwälder.

Welche Bedrohungen gibt es für die Biodiversität?

Durch Verbauung werden Lebensräume zerstört sowie voneinander isoliert und damit der Austausch mit anderen Tieren oder Pflanzen erschwert. Im schlimmsten Fall ist ihr Aussterben die Folge, denn Pflanzen und Insekten brauchen einander: Pollen und Blüten dienen als Nahrungsquelle, bei der Nahrungsaufnahme sorgen die Insekten für die Bestäubung. Pflanzen und Insekten wiederum sind Nahrung für Vögel, die zur Verbreitung verschiedener Arten beitragen, indem sie Samen und Früchte an andere Orte transportieren. So entsteht ein wichtiger ökologischer Kreislauf, der für ein klimafittes Wohnumfeld sorgt. Zu weiteren Bedrohungen zählt die Klimakrise, Verschmutzung durch Plastik und andere Abfälle sowie invasive Arten, die einheimische Arten verdrängen und damit das Gleichgewicht im Ökosystem durcheinanderbringen.

Wie wirkt sich die Klimakrise auf die Biodiversität aus?

Die Klimakrise sorgt für höhere Temperaturen und eine zunehmende Anzahl von Starkwetterereignissen. Diese Veränderungen können Lebensräume zerstören oder verändern und die Lebensgrundlagen vieler Arten bedrohen.

Wie wird Biodiversität gemessen?

Um Biodiversität messbar zu machen, werden etwa folgende Indikatoren verwendet: die Artenvielfalt (die Anzahl der verschiedenen Arten in einem Gebiet), die genetische Vielfalt (die Variabilität der Gene innerhalb einer Art) und die Vielfalt der Ökosysteme (die Vielfalt der Lebensräume innerhalb eines geografischen Gebiets).