Wie machen wir unser Grätzel klimafit?
GB*Sternstunden


In unserer ersten „GB*-Sternstunde“ diskutieren Markus Rumelhart, Bezirksvorsteher Mariahilfs, Birgit Bermann von der Initiative Pelzgasse und Bewohnerin in Rudolfsheim-Fünfhaus und GB*-Expertin Nina Chladek-Danklmaier darüber, wie Gassen, Grätzel und die Stdat klimafit gemacht werden können.Sie berichten von ihren eigenen Erfahrungen und zeigen auf, wie Lösungen gemeinsam erarbeitet werden können.

Aufgenommen wurde das Gespräch im Theater Arche in Mariahilf getroffen. Es moderiert Kulturmanagerin Angela Heide. Hören Sie rein!

Voneinander lernen und neue Wege gehen.

Die Klimakrise ist allgegenwärtig und doch für viele noch wenig greifbar. Was braucht es, ums Wiens Gassen, Grätzel klimafit zu machen? Was kann jede und jeder einzelne von uns dazu beitragen? Und wie kann lokale Politik und Stadtplanung die Nachbarschaft dabei unterstützen? Diese und weitere spannende Fragen diskutieren wir in unsererm Grätzel-Podcast. 


Markus Rumelhart, Bezirksvorsteher Mariahilf

Markus Rumelhart: „Es ist ein Miteinander – es geht nur gemeinsam“

Als Bezirksvorsteher hat Markus Rumelhart seit Jahren mit der Klimaerwärmung in Mariahilf zu tun. „Die Hitze in der Stadt und in Mariahilf ist ein großes und wichtiges Thema. Man merkt eine starke Veränderung im Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner“, berichtet Markus Rumelhart und führt weiter aus, „wir arbeiten mit der Bevölkerung gemeinsam an Projekten und entwickeln die Stadt gemeinsam weiter.“ Ob die Gestaltung des öffentlichen Raums, Begrünungen oder Parkanlagen, das alles fällt in seinen Zuständigkeitsbereich und es gilt, dies gemeinsam mit der Nachbarschaft zu gestalten.

Ein großes Anliegen ist es ihm, auch die Schwächsten der Stadt einzubinden, wie er betont. „Klimaschutz ist immer mit der sozialen Frage verbunden. Im Zentrum müssen immer die Überlegungen stehen: „Wie können wir die Stadt für alle klimafit machen und Erholungsorte bereitstellen?“ Dafür braucht es einen offenen Dialog, das aktive Dranbleiben und viele Mosaiksteine, die zusammengesetzt werden müssen, ist der Bezirkspolitiker überzeugt. 

Bezirksvorsteher Rumelhart verrät uns in dieser Podcast-Folge auch, wo im sechsten Bezirk ein kühlender Erholungsort für alle bereits geschaffen werden konnte.


Birgit Bermann, Bewohnerin und Grätzelmacherin

Birgit Bermann: „Heute ist es ein komplett anderes Leben in dieser Gasse – es ist ein Grätzelzentrum“ 

Birgit Bermann, Bewohnerin und Grätzelmacherin, beschäftigt sich schon lange mit der Frage, wie man ein nachhaltiges, sozial faires und klimafittes Grätzel auch als Bewohnerin mitgestalten kann. Aus Frust, dass es in ihrer Wohnstraße im 15. Bezirk so viel Verkehr gab und wenige Freiräume für Erholung in unmittelbarer Nähe, hat sie die Initiative Pelzgasse ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, die Gasse zu begrünen. 

Heute lädt die Pelzgasse mit Wasserspiel, viel Grün und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen ein. Vor sieben Jahren hat das noch ganz anders ausgesehen. Mit vielen Ideen im Gepäck hat sich Birgit Bermann damals mit dem Bezirksvorsteher des 15. Bezirks, Gerhard Zatlokal, vernetzt und hat mit Nachbar*innen den Dialog gesucht. Wichtig war es ihr nicht nur, Probleme zu benennen, sondern bereits mit Lösungsvorschlägen das Gespräch zu suchen. „Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es ist entscheidend, nicht nur mit Beschwerden zu kommen, sondern diese in einen großen Rahmen einzubetten. Was kann und soll passieren, was für Zwänge gibt es? Das muss man gemeinsam an einem Tisch erörtern.“ Und das ist ihr gelungen.

Nach sieben Jahren Durchhaltevermögen erstrahlt die Pelzgasse seit letztem Jahr im neuen Glanz und hat sich zum Dreh- und Angelpunkt der Nachbarschaft entwickelt. 

Wie Birgit Bermann es geschafft hat, eine Straße in eine Klimaoase zu verwandeln und Hürden zu überwinden, ohne zu verzweifeln, verrät sie uns im Gespräch.


Nina Chladek-Danklmaier, Gebietsbetreuung Stadterneuerung

Nina Chladek-Danklmaier: „Den Stadtbewohner*innen ist bewusst geworden, wie wichtig das Wohnumfeld ist“ 

Nina Chladek-Danklmaier, die mit ihrer Arbeit bei der Gebietsbetreuung Stadterneuerung vor Ort und nah an den Menschen im Grätzel „dran“ ist, hat schon so manches Grätzel mitgestaltet. „Wir sind die lokale Drehscheibe zwischen Bewohner*innen, Politik und Verwaltung und das Ohr am Stadtteil. Wir sind erste Anlaufstelle für Ideen und Vorschläge, aber auch Beschwerden im weitesten Sinne. Wir unterstützen dann, wo wir können.“

In der Praxis heißt das, Ideen gemeinsam zu entwickeln und Prozesse aktiv mitzugestalten. Vom Blumenkisterl und der Baumscheibe in der Gasse bis hin zur kompletten Gassengestaltung ist vieles möglich. Gemeinsam wird abgesteckt, was geht und wer für die Umsetzung mit ins Boot geholt werden muss. Um aufzuzeigen, wo überall Maßnahmen gegen die Klimakrise gesetzt werden können, haben sie und ihr Team auf drei Ebenen fokussiert: Wohnungs-, Wohnhaus-, Stadtteilebene – hier überall kann man aktiv werden, man muss nur wissen wie. Dafür ist die Gebietsbetreuung Stadterneuerung und ihre Expert*innen wienweit da. 

Wie kann ich mich als Bewohnerin einbringen? Und was kann man aktiv tun, um die Stadt kühler zu machen? Diese Fragen beantwortet Nina Chladek-Danklmaier in unserer ersten Podcast-Folge.

Die Runde ist sich einig: Nur durch den Austausch, das Interesse an der Meinung anderer und offenen Dialog können wir Gasse, Grätzel und Stadt klimafit machen. Hören Sie rein!

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