Grün und freundlich statt grau und trist
Zu Besuch in einem Hernalser Innenhof
Marianne aus der Hernalser Hauptstraße folgte unserem Aufruf, uns Fotos von begrünten Innenhöfen zu schicken. Daraufhin haben wir sie und Nachbarin Antonia zum Interview getroffen und konnten uns selbst ein Bild von ihrer wunderschönen kleinen Grünaose machen, die sie gemeinsam mit anderen Hausbewohner*innen geschaffen haben.
Seit wann ist euer Innenhof so schön grün?
Marianne: 2015 hab ich hier die ersten Tomaten geerntet. Maria, die Betreiberin eines Geschäfts im Erdgeschoß, hat damals manchmal Mittagspause im Hof gemacht. Das hat eigentlich auch uns auf die Idee gebracht, den Hof zu nutzen. Bevor wir noch angefangen haben, war jemand von der GB* bei uns und hat uns beraten, was man tun könnte um den Beton wegzukriegen. Es hat sich dann so ergeben, dass wir einfach Töpfe und Tröge hergestellt und bepflanzt haben.
Antonia: Wir haben uns gedacht: Der Innenhof ist grau und trist und viel zu schade, um ihn nur für Mülltonnen und Garagen zu nutzen, wo man sich doch in der Stadt eh nach mehr Grün sehnt.
Marianne: Maria und ich haben dann gemeinsam begonnen. Wir haben unsere Hausverwaltung kontaktiert und uns das Einverständnis geholt, dass wir das überhaupt machen dürfen.
Wie kommt das bei den anderen Bewohner*innen im Haus an?
Antonia: Seit der Hof so grün ist und Marianne den Tisch und die Sesseln rausgestellt hat, sitzen wir oft hier. Leute aus dem Haus treffen sich manchmal, im Winter haben wir Punsch an die Nachbar*innen ausgeschenkt. Ich freue mich jedes Jahr im Frühling wenn ich vom Küchenfenster aus das Grün wachsen sehe. Im Frühling machen wir immer eine gemeinsame Gartenputzaktion. Auch beim Aufstellen des Schirms, da helfen wir zusammen.
Was habt ihr hier alles angepflanzt?
Marianne: Also wir haben Hortensien, eine chilenische Schmucktanne, Kren, Paradeiser, Mangold, Buntnesseln, Canna, Cirgulan, Ewigkeitskraut, Efeutute, Grünlinie, Süßkartoffeln, Schmuckklee, Bambus und einen Kriecherlbaum. Der hat heuer fünf Früchte getragen, die waren aber ziemlich sauer. Dann noch Rosmarin, Salbei, Basilikum, Minze, Melisse. Hört sich nach viel an, gell? Letztes Jahr haben wir auch Gurken, Chilis und Erdbeeren geerntet. Die Beetrose find ich sehr schön, die hab ich von der Raritätenbörse, sie heißt „Happy Wanderer“. Das Insektenhotel hat mal irgendjemand vorbeigebracht. Aus der Mauer dort drüber wächst Farn, den gieße ich immer brav.
Ganz schön beeindruckend! Hattet ihr auch mal Schwierigkeiten?
Antonia: Marianne führt einen unerbittlichen Kampf gegen die Dickmaulrüssler (Schädlinge, die sich von Wurzeln, Knospen und Blättern ernähren).
Marianne: Ich habe mir schon Nematoden (Nützlinge, die die Larven von Pflanzenschädlingen fressen) besorgt, aber die Viecher sind hartnäckig! Aber ich werde es weiterhin versuchen.
Wir drücken die Daumen! Danke für das Interview!