Eine Stück Stadtnatur mehr für Ottakring!
Fassadenbegrünung im Lambertgarten

© GB*

Im ehemaligen „Beserlpark“ in der Lambertgasse in Ottakring garteln seit zwei Jahren rund 50 Personen aus der Nachbarschaft. Aus der ursprünglich wenig beachteten Fläche wurde dank der beherzten Gärtner*innen ein Stückchen Stadtnatur, das den öffentlichen Raum aufwertet und von der Nachbarschaft genutzt werden kann. Heuer werden hier nicht nur die Beete begrünt, sondern auch eine Feuermauer!

Die Gemeinschaftsgärtner*innen treffen sich regelmäßig im Garten zum Austausch. Bei einem dieser Treffen kam die Idee auf, sich auch der großen grauen Hausfassaden anzunehmen, die an den Garten angrenzen. Zum Beispiel mit einer Fassadenbegrünung. „Aber, ist das überhaupt möglich? Und wenn ja, wie und was braucht es dazu?“ 

Wir von der GB* unterstützen Begrünungsinitiativen im Stadtteil - und zwar gerne gleich tatkräftig! Und so knüpfen wir Kontakt zu den Hauseigentümern und erzählen vom gewünschten Vorhaben und den Möglichkeiten.

Hauseigentümer mit an Bord

Und wir haben Glück! Dem Eigentümer WISEG, dem die Liegenschaft auf der linken Gartenseite gehört, gefällt die Idee und er beauftragt kurzerhand eine Stahlbaufirma mit der Errichtung eines soliden, 6 Meter hohen Rankgitters. Das Gitter erleichtert den Kletterpflanzen das Hochranken, und verhindert gleichzeitig, dass die Pflanzen die Mauer beschädigen.

Aus Grau wird Grün!

Im April gehts los! Gemeinsam treffen wir alle erforderlichen Vorbereitungen für die Begrünung. Wir lassen uns hinsichtlich der Pflanzenauswahl von einer Gärtnerin aus der Nachbarschaft beraten und entscheiden uns für eine Mischung aus unterschiedlichen, in der Gärtnerei vorgezogenen Schlingpflanzen, die sich an einem nordseitigen, schattigen Standort wohlfühlen - das sind u.a. Clematis, Kletterkiwi, Geißblatt, und eine schlingende Rosenart. 

Große graue Feuermauer eines vierstöckigen Gründerzeithauses
Noch wirkt die Hausfassade in der Lambertgasse grau und trist. Das wird sich jedoch bald ändern! (© GB*)
Vorsicht bei der Pflanzenwahl! Der Standort ist entscheidend. Hier kommen Kletterpflanzen zum Zug, die Schatten mögen: Kletterrose, Kiwi, Clematis und Co. (© GB*)

Die geltenden Corona-Lockdown-Maßnahmen durchkreuzen unseren Plan, die Fassadenbegrünung als offenen Workshop zu organisieren. Stattdessen machen wir uns an einem sonnigen Vormittag Ende April zu dritt ans Werk. Wir entfernen Unkraut und Steine aus dem Beet, lockern die Erde auf, mischen frischen Humus darunter und heben Löcher in regelmäßigen Abständen aus.

Gartengestalterin Elisabeth Falkinger (Plan B), Irene Grabherr (GB*) und Gemeinschaftsgärtnerin Pamela bei der Arbeit. (© GB*)
Das Mangoldpflänzchen, das sich ins Beet „verirrt“ hat, darf natürlich stehenbleiben. (© GB*)

Auch die Wurzelballen der Pflanzen lockern wir etwas auf, damit die Wurzeln gut ins neue Erdreich wachsen können. Und dann ab in die Erde, und gut eingießen! 

Zwischen die vorgezogenen Pflanzen legen wir zusätzlich Feuerbohnen in die Erde, um unsere Begrünung im Bodenbereich gleich zu Beginn ein bisschen zu „boosten“. Damit sich die Pflanzen auch gut an der Rankhilfe „festhalten“, werden sie vorsichtig angebunden und kleine Äste durch das Gitter gefädelt.

Regenwürmer, Amseln und andere Besucher*innen

Während unserer Pflanzaktion bekommen wir nicht nur Besuch von Gärtner*innen und Passant*innen, denen die Aussicht auf die künftig grüne Fassade gefällt, auch eine Amsel freut sich über die vielen Regenwürmer, die sich durch das Umgraben und Gießen der Erde an der Oberfläche zeigen.

Und nun heißt es etwas Geduld haben ... so wie Hund Willi, der während unserer Einpflanzaktion draußen warten musste, weil im Park leider Hundeverbot gilt.
 


Vom Beserlpark zum Gemeinschaftsgarten

Im Vordergrund ein Beet, im Hintergrund eine Gruppe an etwa 20 Personen
Lambertgarten - ein Stück Stadtnatur für alle, die gerne gärtnern, hier wohnen oder sich vor Ort aufhalten. (© GB*)

Der Lambertgarten ist ein ehemaliger „Beserlpark“ in der Ottakringer Lambertgasse. 2019 wurde die Fläche auf Initiative der Bezirksvorstehung und mit organisatorischer Unterstützung des GB*-Teams sowie dem Verein Gartenpolylog zum Garteln für die Nachbarschaft zur Verfügung gestellt.

Über 40 Bewohner*innen aus dem Grätzel haben sich damals gemeldet und heute bepflanzen rund 50 Gärnter*innen aus der Nachbarschaft die Beete. In dem großen Beet in der Mitte wird gemeinschaftlich von einer Gruppe gegartelt.

Der Park ist natürlich nach wie vor als solcher nutzbar und für alle zugänglich. Zusätzlich können sich Besucher*innen jetzt am üppigen Grün erfreuen!

Sie möchten mitmachen?
Aktuell sind keine Beete frei aber wir setzen Sie gerne auf die Warteliste für ein frei gewordenes Beet. Schreiben Sie uns an west@gbstern.at