Grätzelheldin Frau Prof. Neichl
Zeitreise durch die Nachbarschaft

© GB* / Dutkowski

Das „Museum 15“ – das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus hütet besondere Schätze. Der wertvollste Schatz ist vielleicht dessen Leiterin Frau Prof. Mag.a Brigitte Neichl, die seit über 24 Jahren ehrenamtlich fürs Bezirksmuseum arbeitet. Am liebsten würde sie durch die Zeit reisen und die alten Gemäuer mit modernen Ideen ausstatten. Auf jeden Fall hat sie aus dem Museum 15 mehr als nur einen Ort für lokales Wissen gemacht.

Seit Anfang der 1980er Jahre lebt Frau Neichl im 15. Bezirk. 1995 hat die 3-fache Mutter während ihres Studiums den damaligen Bezirksvorsteher Friedrich Krammer angeschrieben und um einen Nebenjob gebeten. Daraus wurde vorerst ein ehrenamtliches Engagement im Bezirksmuseum, aber die Liebe und Faszination für diese Einrichtung waren damit entflammt. Seit 2011 ist Brigitte Neichl Leiterin des Museum 15. 

Ich sehe es als meinen Auftrag Wissen über die Geschichte des 15. Bezirk weiterzugeben. Denn das sind unsere Wurzeln: Alles was jetzt ist hat einen Ursprung in der Vergangenheit. Wenn man die Vergangenheit nicht kennt, versteht man die Gegenwart nicht und kann für die Zukunft nicht planen.“

Warum die Beschäftigung mit der Vergangenheit für jede/n von Interesse sein sollte, erklärt sie so: „Ich kann einen Menschen auch nur dann verstehen, wenn ich seine Vergangenheit kenne. Ich glaube, man fühlt sich mehr zu Hause, wenn man die Orte kennt, an denen man lebt. Die Vergangenheit ist wie ein Anker, ein ruhiger Hafen. Wenn ich die Geschichte kenne, dann hat das etwas Verbindendes, ein Fundament.

Grätzelheldin Prof. Neichl ist seit über 24 Jahren ehrenamtlich im Bezirk tätig. (© GB* / Dutkowski)

Die 15 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Museums beschäftigen sich nicht nur mit Vergangenem – sie gehen auch mit der Zeit: Seit kurzem gibt es den Podcast „Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten“. Jeweils am 15. des Monats gibt es eine kurze 15-minütige Folge über Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart des Bezirks. 

Wir möchten aufzeigen, wie lebendig, kreativ und vielfältig der 15. Bezirk ist.“, ist Frau Prof. Neichl begeistert. Ganz wichtig ist aber auch hier die Rolle des Museum 15 als Plattform für Vernetzung und Information.

Wir wollen der Motor für weitere Ideen und Projekte im Bezirk sein.

Doch was ist Frau Neichls Motivation, sich seit fast einem Vierteljahrhundert ehrenamtlich im Bezirk zu engagieren? Sie meint dazu: „Ich möchte  dazu beitragen, dass der 15. Bezirk einen besseren Ruf bekommt - und da hat sich schon viel getan!"
 

Das Bezirksmuseum bietet auf wenig Raum viel Wissen!
Das Bezirksmuseum bietet auf wenig Raum viel Wissen! (© GB* / Dutkowski)

Auf die Frage, wie das Grätzel sie bei ihrem Engagement unterstützen könnte, antwortet Frau Neichl bescheiden: „Wir werden bereits so toll unterstützt. Aber wenn der Eine oder die Andere, der oder die noch nicht bei uns war, einmal vorbeikommen möchte und mit uns ein Stück Geschichte über den 15. Bezirk erleben oder teilen möchte, würde mich das am meisten freuen.

Zum Schluss fragen wir sie noch, welche Superkraft sie sich wünschen würde und bekommen folgende Antwort: 

„Ich würde gerne durch die Zeit reisen können! All das, was ich den Menschen erzähle selbst erleben können. Ich wäre zum Beispiel gerne bei der ersten Rapid-Viertelstunde dabei gewesen, als Rapid auf dem „Rudolfsheimer Platz“ spielte. Vom Platz aus konnte man die Rudolfsheimer Pfarrkirche mit zugehöriger Turmuhr sehen."

 

Grätzelheldin Frau Prof. Neichl an ihrem Arbeitsplatz
Frau Prof. Neichl in ihrem Büro umgeben von zahlreichen zeitgeschichtlichen Dokumenten. (© GB* / Dutkowski)

Oder bei der Eröffnung der Wohnungsgenossenschaft Heimhof in der Pilgerimgasse 1923, als das „Einküchenhaus“ eröffnete, das vor allem den Frauen viel Arbeit durch eine Zentralküche, einen gemeinsamen Speiseraum und Wäschereien im Souterrain abnehmen sollte.

"Ich wüsste dann besser Bescheid und könnte viel geschichtsträchtiger und lebendiger dieses Wissen weiterverbreiten. Und es würde mir helfen, die Geschichten für Kinder spannend und bunt zu beschreiben", meint Frau Prof. Neichl zum Abschluss.

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