Grüne Innenhof-Oase statt grauer Parkplätze
Begrünungsinitiative in Meidling

Wir haben Familie Pellert bei ihrem Projekt vom Start weg begleitet und Vater und Tochter kürzlich besucht - gemeinsam mit Bezirksvorsteher Wilfried Zankl und GB*-Experte Markus Mondre. (© GB*/Sonja Stepanek)


Überquert man die dicht befahrene Schönbrunner Schlossstraße, ahnt man nicht, was sich wenige Meter davon entfernt im Innenhof der Nummer 16 versteckt. Hier hat Familie Pellert mitten im dicht verbauten Stadtteil eine grüne Oase errichtet. Ein Familienprojekt, das Parkplätze aufgelassen und stattdessen neuen Grünraum geschaffen hat.

Obstbaum statt Parkplatz

Eine grüne Oase mitten in Meidling. (© GB*/Sonja Stepanek)

Blumenwiese, Obstbäume, wilder Wein und Palmen – all das würde man mitten in Meidling nicht erwarten. Familie Pellert hatte eine Vision, die sie in den letzten Jahren in die Tat umgesetzt hat. Nachdem sie das Haus geerbt hatte, wurde es renoviert und in Absprache mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Balkone angebaut.

Schnell war klar, dass das Grau im Innenhof weichen muss. Eingerahmt wird der Hof von Ziegelmauern, die großteils noch original sind und teilweise mit alten Ziegeln neu aufgebaut wurden. „Ursprünglich war es ein asphaltierter Hof mit einem Magazingebäude. Stattdessen haben wir eine Blumenwiese angelegt, mit sechs Obstbäumen und einem Ahorn, einer Akazie und einer Linde sowie Wein, der auf der Mauer wächst“, erzählt Wilhelm Pellert, der die Umgestaltung mitinitiiert hat.

In der Blumenwiese – mit vielen bunten Blüten der Hingucker im Hof – wachsen die Blumen um die Wette in Richtung Sonne und laden Bienen dazu ein, sich zu bedienen.

Mit vereinten Kräften zum grünen Glück

Blick von oben auf die neu geschaffene Grünoase. (© GB*/Sonja Stepanek)

Doch bevor hier alles blühen konnte, musste Familie Pellert viel Arbeit und Geld in ihr Projekt investieren. Eines war für sie von Anfang an klar: Für das Garten-Vorhaben holen sie sich Expert*innen zur Seite – z.B. unseren Grünraum-Experten Markus Mondre vom Team der GB* in Meidling. 

Die Gebietsbetreuung war rasch zur Stelle. Herr Mondre kennt alles noch in der Urfassung. Der war immer da und hat uns auch beraten. Da ist dann die Idee entstanden, wie wir es anlegen wollen“, erzählt Wilhelm Pellert über den Anfangsprozess.

Das Team komplett machte neben einem Architekten auch ein Gärtner, der heute noch die Pflanzen betreut. Zweimal im Jahr bringt er die Wiese mit einer Sense in Form und beschneidet die Obstbäume. „Der Gärtner hat uns gesagt, wo welche Pflanze ideal ist. Wein braucht die Sonne, für den wilden Wein ist Schatten kein Problem. Es hat keinen Sinn, Pflanzen wo hinzustellen, wo sie nicht hingehören“, berichtet Wilhelm Pellert mit einem Augenzwinkern über die Wichtigkeit, für das Vorhaben auch Expertise von außen einzuholen.

Blumenwiese als Bienentraum

Doch nicht nur die Familie Pellert weiß den begrünten Hof zu schätzen. Auch die Nachbarinnen und Nachbarn freuen sich, wie Fanny Pellert, die im ersten Stock des Hauses wohnt, berichtet.

Wir haben jetzt die Bank rausgestellt, damit man sich hinsetzen kann. Meine Nachbarin, eine ältere Dame, holt sich immer die Kumquats. Ich glaube, sie finden es alle sehr schön - es ist einfach eine Aufwertung“, erzählt sie lächelnd.

Die Familie hat außerdem ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem installiert, das automatisch immer alle Pflanzen gut mit Wasser versorgt.

Blumen wohin das Auge schaut ... (© GB*/Sonja Stepanek)
Diese bieten Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und Co. (© GB*/Sonja Stepanek)

Die Blumenwiese wird im Sommer in voller Blüte stehen, freuen sich Vater und Tochter auf die bevorstehende warme Jahreszeit. Beim Obst darf sich jeder aus dem Haus bedienen – und das wird auch gut genutzt, wie die beiden bestätigen.

Meine Nachbarin geht runter und beobachtet, was neu blüht, und füttert die Vögel“,berichtet Fanny Pellert und erzählt von der guten Zusammenarbeit mit der Dame von nebenan. „Ich hab eine supertolle Nachbarin, die bringt mir immer Essen, wenn sie zu viel kocht. Sie kümmert sich um mich und wenn ich einkaufen gehe, frage ich sie, ob sie was braucht“, führt sie weiter aus.

Kühlender Effekt in heißen Sommermonaten

Vater und Tochter blicken mit Stolz auf ihr engagiertes Projekt, das heuer sein einjähriges Jubiläum feiert. (© GB*/Sonja Stepanek)

Diesen Sommer feiert der Garten sein einjähriges Jubiläum, für Familie Pellert und ihre Nachbar*innen ist die grüne Ruheoase im Hof jetzt schon nicht mehr wegzudenken. In den immer heißer werdenden Sommern wird er für Abkühlung sorgen und einen angenehmen Blick ins Grüne ermöglichen.

Gespannt sind die beiden Familienmitglieder, wie sich der Garten in den kommenden Jahren entwickeln wird. „Auf die Früchte der Obstbäume freu ich mich schon sehr“, schließt Fanny Pellert mit einem zufriedenen Blick in den Garten ab.